Projektwoche „Soziales Lernen“ in der Juniorstufe

Wo Menschen auf engem Raum zusammen leben und zusammen lernen, da entstehen selbstverständlich Konflikte – ob zu Hause, in der Schule, im Sportverein oder in Parks und auf Spielplätzen, überall.

Motiviert durch die Erfahrungen in einem Erasmus-Workshop in Irland im Sommer 2017 wurde die Methode des Forumtheaters nach dem brasilianischen Theatermacher Augusto Boal angewendet, um eben solche Konflikte zu bearbeiten.

In der Projektwoche der Klasse 5b haben die Schülerinnen und Schüler Situationen zusammengetragen, einander erzählt und ausgewählt, die sie in kurzen, improvisierten Theaterstücken dargestellt haben.

Der Fokus lag auf Ungerechtigkeiten, die einem Menschen widerfahren können. Es gab eine Szene auf dem Spielplatz, in der einem Jungen ein unattraktives Angebot gemacht wird, seinen neuen Fußball gegen einen alten Basketball auszutauschen. Eine andere Situation spielte auf dem Fußballplatz. Hier sollte ein Kind ausgeschlossen werden, weil er eindeutig besser Tore schießen konnte als die beiden anderen Kinder. In einem Kindergarten wurde einem Kind, das unabsichtlich ein anderes Kind verletzt hatte, verweigert, den Fehler wieder gut zu machen. Schließlich sahen wir eine dramatische Szene, in der ein Schüler immer wieder von zwei Kindern geärgert wurde.

Der Höhepunkt der Woche bestand am Freitag darin, sich gegenseitig die Stücke vorzuführen. Die Zuschauer nahmen hier eine ganz besondere Rolle ein. Sie konnten, nachdem sie sich mit der Situation vertraut gemacht hatten, nach der Methode des Forumtheaters in den Verlauf der Situation eingreifen und die Verhaltensweisen des Protagonisten, also dessen, der der Leidtragende der Situation war, eingreifen, um die Lage zu verbessern.

Davon machten die sogenannten spect-actors redlich Gebrauch und erstaunten die Spielleiter mit ihren vielseitigen, konstruktiven und witzigen Lösungsideen.

Ziel ist es, diese Arbeit im Lauf der nächsten Schuljahre auszubauen, um die Schülerinnen und Schüler in die Lage zu versetzen, sich in schwierigen Situationen nicht hilflos zu fühlen, sondern den Mut zu haben, durch das eigene Verhalten Lösungen herbeizuführen.

Anna van der Linden und Anke Travers